Es geht los mit ganz schnellen Schritten…
Start ist am Wanderparkplatz in Bayerisch Gmain, dem Ausgangspunkt für zahlreiche Touren unterschiedlichster Länge und Schwierigkeit. Zuerst geht es leicht ansteigend ca. 3,5km auf einer Forststraße der Bahnlinie folgend hinauf Richtung Hallthurm. Ab und zu gibt der Wald einen Blick auf den Reichenhaller Talkessel frei bevor man nach einem kurzen steilen Stück nach gut 300Hm oberhalb des Therapiezentrums auf einen kleinen Steig kommt, der über einen kurzen Downhill zum Parkplatz des Agnes-Rundweges führt. Nun folgt man den gelben Schildern in unzähligen Serpentinen hinauf zum Rothofensattel (ca. 700Hm). Will man sich den ersten Gipfel der Tour nicht entgehen lassen, dann sollte man auf jeden Fall den „Signalkopf“ (auch Bayerischer Löwe, Montgelas-Nase oder Hexen-Busen genannt) mitnehmen – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit allerdings vorausgesetzt! Vom Sattel aus führt rechts ein kleiner Steig mehr zum Klettern als zum Gehen durch die Felsen hinauf zum Gipfelkreuz.
Nicht versteinert, nur verzaubert
Weiter geht es auf einem schmalen Weg gut laufbar ca. 2km „wellig“ bis zur Steinernen Agnes. Um diesen markanten Felspilz rankt sich die Sage, dass eine gottesfürchtige Sennerin versteinert wurde um den Anfechtungen des Teufels zu entgehen. Einer der schönsten Trails im Berchtesgadener Land durch einen lichten Buchenwald spuckt einen auf einer herrlichen Lichtung aus wo man noch die Fundamente einer verfallenen Alm erkennen kann. Zwar scheint der nächste Gipfel schon zum Greifen nahe, doch bevor man sich ins Gipfelbuch des Karkopfs (1738m) eintragen darf, quert man an dessen Fuße entlang in einem langen Rechtsbogen. Besonders Fleißige sollten sich vorher allerdings den Dreisesselberg nicht entgehen lassen und die 60Hm auf sich nehmen – wenn der Blick hinunter zum Ausgangspunkt nicht genug belohnt, dann vielleicht die Tatsache, dass der Großteil des Aufstiegs bereits geschafft ist.
360° Panorama- garantiert!
Immer entlang des Grates folgt man dem immer besser werdenden Wanderweg nochmal ca. 1,5km auf und ab bis zum Hochschlegel, dem Ausstieg des ehemaligen Sessellifts im Skigebiet Predigtstuhl, das seine Hochzeit allerdings schon längst hinter sich gelassen hat. Es ist immer wieder schade zu sehen, dass so ein „familiäres“ Wintersportparadies dem Mainstream nicht gerecht wird…
Wer genau zur Streckenhälfte eine Verschnaufpause braucht, dem kommt die neu errichtete Terrasse des Bergrestaurants „Schlegelmulde“ geradezu perfekt 🙂 Doch wer „rastet, der rostet“ und so kann der kleine Anstieg zum Predigtstuhl u.U. Ein bisschen in den Beinen brennen. Je nach Jahreszeit und Wetter bekommt man einen kleinen Kulturschock und trifft auf einen Schlag 10-Mal so viele Wanderer wie bisher auf der ganzen Tour – die Predigtstuhlbahn macht es möglich und der Panorama-Blick auf König Watzmann, Hohen Göll und Hochkalter notwendig 😉
Steil bergab
Von deren Bergstation läuft man ca. 150m auf dem Fahrweg wieder in Richtung Schlegelmulde und zweigt dann rechts am gelben Schild hinunter Richtung Rötelbach/Wax-Ries-Steig. Dieser führt 1100Hm und ca. 6km nur bergab bis zum türkis leuchtenden Saalachsee, einem Stausee für die Stromerzeugung. Während der obere Teil bis zur einer weiteren alten Liftstation noch recht „fluffig“ zu laufen ist, kann man auf den unteren 800Hm durch die vielen Stufen und Steilheit schon mal einen „Knieschnackler“ bekommen 😉
Auch der Kleinste kann noch mal wehtun
Aber unten angekommen lassen sich die Beine auf dem flachen Kiesweg (ja, einer der wenigen Passagen!) bis zum Parkplatz Festplatz noch kurz auslockern bevor der Durchschnittspuls wieder angsteigen wird. Der letzte lange Anstieg über den Dächern von Bad Reichenhall ist konstant ansteigend und kreuzt immer wieder die alte Skiabfahrt. Zwar können sich die 4,4km und 570Hm bis zum Dötzenkopf, dem mit 1001m kleinsten Gipfel im Lattengebirge wie Kaugummi ziehen, aber die Aussicht auf Hochstaufen und Salzburg ist einfach großartig. Dann ist das Ende schon nahe und ohne weiteren Höhengewinn geht es im Video-Spiel-Downhill zurück zum Auto – 10-13min je nachdem wie der „Beinzustand“ ist. Geschafft!
Wiederholung erwünscht
Wer die Route nachlaufen will, findet hier auf Movescount den genauen Track dazu. Insgesamt sind es knapp 25km und ca. 1900Hm verteilt auf zwei Anstiege – einen laaaangen und einen kürzeren. Über die Lauf- bzw. Gehzeit mache ich lieber keine Angabe 🙂